So der Plan hiess also ab sofort:
Firmengründung!
Gesagt – getan!
Ein damaliger sogenannter „Freund“
nahm mich als gleichberechtigten Direktor in seine Firma auf, die dann
umbenannt wurde und ab dem Zeitpunkt ein Marketingunternehmen war. Die Firma
wurde vor ungefähr 15 Jahren mal registriert, aber niemals in Betrieb genommen.
Das sollte sich jetzt ändern!
Die Anpassungen der
Registrierungsdaten waren kein Problem, was wir da noch nicht wussten: auch als
Direktor benötigte ich ein Work Permit! SCHÖNER MIST!
Also ging das ganze Theater
von vorne los. Genau das wollte ich ja eigentlich vermeiden. Schöner Sch...
Also frisch und munter die
Dokumente wieder zusammen gesucht, kopiert bis der Drucker glühte, polizeiliche
Führungszeugnisse aus 3 Ländern besorgt (ich muss wohl nicht erwähnen, dass das
erste FZ, was bei mir eintraf, bereits nach einer Woche da war – aus der
Schweiz! Das zweite kurze Zeit später aus Deutschland und das, auf welches ich
6 Wochen warten musste, kam aus... na, ihr wisst es sicher schon: Trinidad –
wie auch sonst!
Nach ca. 7-8 (gefühlten
1'000) Terminen bei der Immigration und nachdem drei Monate verstrichen waren,
hatte ich dann einen Interviewtermin mit einem Beamten des Ministry of Trade.
Der wollte überprüfen, ob Trinidad diese Firma überhaupt benötigt. Mein
Co-Direktor meinte nur lapidar, die wollten wohl überprüfen, ob meine Adresse
und die Angaben alle stimmten. Ich war da anderer Meinung und suchte schon mal
alles zusammen, was irgendwie die Ernsthaftigkeit meines Anliegens untermauern
könnte, so wie meinen Businessplan, Diplome, Referenzen, Zusammenarbeitsverträge
mit Schweizer Kunden, etc.
The Ministry of Trade
The Ministry of Trade
Als der Beamte mich anrief
und fragte, ab wann ich denn am nächsten Tag Zeit hätte für seinen Besuch und
ein paar Fragen, antwortete ich spasseshalber: sofern nicht Morgens vor 7 Uhr,
ist mir alles recht... Er kam dann - wie konnte es auch anders sein - morgens
um 7 Uhr! War dann noch leicht genervt, weil er mein Haus nicht gleich gefunden
hatte und dazu noch im Stau stand - was hatte er erwartet? Es war Trinidad! Man
weiss das!
Während eines zweistündigen
Interviews lief mir der Angstschweiss (oder vielleicht waren es auch Hitzewallungen,
welche Frau in den Wechseljahren halt ab und zu so hat - grad nach dem Duschen
ist es immer besonders übel) in Strömen runter.
Anfänglich dachte ich, dem offiziellen
Herrn war es strikt verboten worden, bei der Kundschaft ein freundliches
Gesicht aufzusetzen. Auf meine, mit kleinen Spässchen versetzten
Auflockerungsversuche, ging er gar nicht ein. Mist – das wirkte doch sonst
immer! Das konnte heiter werden. Ich sah schwarz!
Also quälten wir uns weiter
durch die Fragen und mein Gefühl wurde immer schlechter – von wegen nur
Überprüfen ob meine Angaben stimmten! Tsssss...
Der Punkt war, dass er genau
wissen musste, was meine Firma von den anderen Marketingfirmen unterschied,
welche es in Trinidad schon gab. Das zu formulieren war nun meine Aufgabe...
Hört sich nicht so schwierig an, aber macht das mal, wenn euer Hirn vor lauter
Aufregung nur noch knapp in der Lage ist, eure Körperfunktionen unter Kontrolle
zu halten. Keine Chance!
So in etwa nach einer Stunde
taute der Officer dann etwas auf und ab dem Moment war mein Kopf wieder in der
Lage einigermassen Produktivität aufzunehmen.
Der Beamte bat mich noch bevor er sich verabschiedete, ihm eine Zusammenfassung meiner Aussagen als Email zu schicken - natürlich am selben Tag - denn jetzt nach 3 Monaten hatte man es plötzlich eilig... Der Beamte des Ministeriums musste am Folgetag, nach Erhalt meiner Message, seinen Bericht mit seiner Prognose, über Sinn oder Unsinn meiner Tätigkeit, beim Ministerium für nationale Sicherheit abgeben und seine Aussage war ein wichtiger Bestandteil der Entscheidung für oder gegen meine Arbeitserlaubnis. Ich war also ab Nachmittags am schreiben, umformulieren und korrigieren, natürlich alles in Englisch. Stress pur und es folgten mal wieder:
Der Beamte bat mich noch bevor er sich verabschiedete, ihm eine Zusammenfassung meiner Aussagen als Email zu schicken - natürlich am selben Tag - denn jetzt nach 3 Monaten hatte man es plötzlich eilig... Der Beamte des Ministeriums musste am Folgetag, nach Erhalt meiner Message, seinen Bericht mit seiner Prognose, über Sinn oder Unsinn meiner Tätigkeit, beim Ministerium für nationale Sicherheit abgeben und seine Aussage war ein wichtiger Bestandteil der Entscheidung für oder gegen meine Arbeitserlaubnis. Ich war also ab Nachmittags am schreiben, umformulieren und korrigieren, natürlich alles in Englisch. Stress pur und es folgten mal wieder:
TAGE DES ZITTERNS
Hab ihr auch schon gebetet,
wenn euch etwas ganz, ganz, ganz wichtig war? Und habt ihr auch teilweise ein
schlechtes Gewissen bekommen, weil man ja schon fast irgendwie versucht hat,
Gott zu erpressen? So wie in etwa:
„Lieber Gott, wenn du das
jetzt für mich regelst, dann werde ich nie wieder um etwas bitten und ab
nächsten Sonntag regelmässig in die Kirche kommen?“ Das war jetzt nur ein
Beispiel, aber ich bin mir sicher, so oder so ähnlich habe die meisten Menschen
schon Gebete formuliert...
Und
ich habe gebetet – nicht nur ein Mal!
Und dann: nach drei Monaten und fast zwei Wochen kam der erlösende Anruf:
ich durfte mein Dokument abholen. Mein Gott war ich froh! Leider hatte man mir
die beantragten zwei Jahre mal wieder auf eines gekürzt, aber in diesem Moment
war ich so erleichtert, das mir das schnurzpiepegal war, das kann man sich ja
vorstellen, oder?
Und gerade noch rechtzeitig!
Ich hatte ja meine Reise nach Deutschland schon gebucht und mein Flug war schon
eine Woche später. Ganz schön knapp aber hat noch gepasst. Glück gehabt.
Und
ach ja: ich habe mich natürlich auch bei Gott bedankt, wie sich das gehört. Was
ich ihm damals dafür versprochen habe, bleibt unser Geheimnis!