Ja, nun da ich mit meinem Work-Permit
selbständig mit meiner eigenen Firma arbeiten durfte und gerade Pläne
schmiedete, wen ich wohl zu meiner ersten Präsentation einladen sollte,
überschlugen sich die Dinge...
Meine Tochter, die ja schon im Juni 2014
wieder zurück in die Schweiz wollte, voller Verständnis, dass sie dies vorerst
ohne Mama tun musste, hatte nun Probleme mit der, von ihr selbst gewählten
Situation.
Ich wähnte sie zu dieser Zeit noch immer zufrieden
und gut integriert in der Familie ihrer Patentante in der Schweiz, wo sie sich
ja bereits über sieben Jahre während meiner Berufstätigkeit, zu Mittagszeiten
und nach der Schule aufhielt, bis ich sie nach Feierabend dann abholte.
Diese Familie machte es mir damals auch möglich,
erst mal alleine nach Trinidad zu fliegen, um alles für die Auswanderung
abzuklären und vorzubereiten. Mehr weinenden als lachenden Auges mussten sie
uns damals ziehen lassen und so war alle dementsprechend froh, dass mein Kind
nun zu Ihnen zurück in die Schweiz kam. Eigentlich war die erste Wahl meiner
Tochter ein Internat, aber nachdem wir festgestellt hatten, dass sich Einheimische
keinen Internatsplatz leisten können, weil Fremde horrende Preise für diese
Einrichtungen bezahlten, mussten wir das leider wieder verwerfen.
Der
Schock!
Mein Flug war schon für den 1.6. gebucht und
ich wollte mit meiner Jüngsten zwei volle Monate in Deutschland und der Schweiz
verbringen. Vor meinem geistigen Auge spulte schon der Film ab, wie wir beide
zusammen ein bischen durch Italien, danach noch durch Deutschland, vielleicht
noch die Niederlande tingeln und dort eine Weile bleiben, wo es uns gefällt.
Aber dann kam zwei Wochen vor meinem Abflug alles anders...
Zum Schutz meines Kindes möchte ich hier nicht
detailliert auf alles eingehen und zu viel über sie preisgeben, nur soviel,
dass sie psychische Probleme hatte, weshalb ich meine Trinidad-Auswanderung
unverzüglich abbrechen und nun eine Weile „auf Eis legen“ musste.
Welcome
back to Germany!
Ich bin also wieder hier, in meiner
Heimatstadt Offenburg, welche ich vor 30 Jahren verlassen habe – zuerst war ich
zwar etwas traurig und niedergeschlagen, wer verlässt schon gerne das Paradies
– aber nun, da ich mich langsam akklimatisiert habe, finde ich die Situation
super cool.
Mal wieder ein neuer Anfang aber mit viel Erfahrung, Energie und
einem virtuellen Büro im Gepäck. Schliesslich bin ich ja keine dieser
gescheiterten Existenzen, die sich nach einiger Zeit krank, abgemagert und
völlig Pleite wieder in die Arme von Deutschlands
Sozialeinrichtungen werfen.
Irgendwie
war es sogar richtig toll, wieder hier zu sein, mal nicht wie in den letzten 26
Jahren als Ausländer angesehen zu werden - willkommen zu sein im eigenen Land
ist was fantastisches!
Und Paradies? War’s das wirklich?
Man hat mich belogen, betrogen, beklaut und am
laufenden Band versucht mich aus- und/oder zu benutzen oder zu übervorteilen.
Man muss wirklich I M M E R auf der Hut sein und das ist auf Dauer sehr, sehr anstrengend. Sicher, hier gibt’s das auch, jedoch nicht in dieser fiesen Art und Weise.
Hier
in Europa wissen wir meist, wo mit wem und wann wir auf der Hut sein müssen, in
der Karibik ist das anders. Obwohl ich vieles auf „meiner“ Insel geliebt habe,
alles in allem war es unheimlich anstrengend dort zu leben und sich etwas
aufzubauen – auch oder gerade was echte Freundschaften betrifft.
Trotzdem, sobald es möglich ist, werde ich es wieder
in Angriff nehmen und meine Koffer nochmals packen. Vielleicht immer nur zum
überwintern oder so, vielleicht auch auf einer der anderen Karibikinseln, mal
sehen. Alles ist wieder offen, die Karten werden neu gemischt. Aber für’s
nächste Mal weiss ich nun ja wenigstens wie’s geht. Und das, was ich alles erlebt, gesehen und dazu gelernt habe - egal ob gut oder schlecht - nimmt mir keiner mehr weg!