Vorwort:
das hier geschriebene gilt natürlich nicht für alle Männer, es gibt auch andere,
wie überall!
Kerle sind überall
gleich? Irrtum: alle Dreibeiner sind gleich, aber der männliche Trini ist „GLEICHER“
als alle anderen zusammen...
„That’s how we talk!“
Was uns wie ein
Flirtversuch erscheint, ist hier allgemeine Redewendung! Die Anrede „Darling“,
„Sweety“, „Hun“ ist weitverbreitet, egal ob Mann oder Frau, fremd oder bekannt.
Komplimente gibt man gerne, schnell und oft!
Ich werde nie
vergessen, als ich in den ersten Wochen meines Aufenthalts hier, mit meinem Schatzi
in einer Schule vorsprach und er beim Abschied zur Direktorin sagte, was diese
doch für ein bezauberndes Lächeln hätte. Ich hab gedacht, mich tritt ein Pferd
und hätte ihm am liebsten die Augen ausgekratzt – ja ok - ihr auch!
Wie beiläufig lies
ich dann die Bemerkung fallen, dass wir nicht hier seien, um zu flirten, da
haben mich beide nur doof angeschaut, so in der Art: „was hat die denn jetzt gestochen?“...
Schatzi meinte später, ich hätte ihn wohl blamiert, ts, ts, ts... Er wusste ja nicht,
dass er richtig Glück hatte, weil ich nur 2 heimliche Nervositätswodkas und nicht
4 auf nüchternen Magen gekippt hatte... Dann hätte er nämlich erfahren, was das
Wort „Blamage“ wirklich bedeutet ;-)!
Der Sammeltrieb der Männer
Hierzulande neigen
die Herren der Schöpfung oft mehr zur Haremsbildung als zur Monogamie. Während die
meisten (braven) Europäer doch erst mit der derzeitigen Partnerin Schluss
machen, um eine neue Beziehung einzugehen, spart „Trini-Mann“ diesen „Cut“
lieber aus und fängt statt dessen an zu „sammeln“. Wir reden hier nicht von
One-Night-Stands, die es natürlich auch gibt, sondern von der Beziehung, neben
der Beziehung, neben der Beziehung, usw.
Wer in den
einschlägigen Partner-Such-Seiten Trinidad-Singles abcheckt, wird ganz oft auf
den Beziehungsstatus „Complicated“ oder „Open Relationship“ stossen.
„Complicated“ wird
es dann, wenn die Ehefrauen erfahren, dass es sogenannte „Side-Chicks“ gibt -
ebenso wissen auch die Partnerinnen in einer offenen Beziehung oft nicht, dass
sie in einer solchen leben, sondern finden das irgendwann mal raus, wenn sie
Glück haben. Glück braucht’s, denn das Trinimännchen ist seeeehr geschickt!
Ich habe niemals
Männer gesehen, die einem so direkt und kackendreist ins Gesicht lügen können,
wie unsere Pappenheimer hier. Dagegen sind Männer aus Nordafrikanischen Ländern
die reinsten Lämmchen. (Wer jemals mit diesen zu tun hatte, weiss wovon ich
rede und kann die Dimensionen meiner Aussage einschätzen.) Ich kenne keinen
vergleichbar unschuldigeren, erstaunteren Gesichtsausdruck, wie den, des
eigentlich ertappten Trinis, der sich allerdings keiner Schuld bewusst ist.
Die gute
Nachricht: Ende 40 Anfang 50 beruhigt sich das, dann sind die „Jungs“ nämlich
langsam zu bequem, um auf der ganzen Insel ihre Chicks abzuklappern und zu
beglücken.
Ja und stolz sind wir auch...
Die
Verhaltensweise bei Beziehungsstress ist auch anders, als wir Europäer das
gewohnt sind. Bringt ein „Schlussmachen“ als Warnschuss den Europäer noch dazu Besserung
zu geloben, sich zu entschuldigen, auf die Knie zu fallen und um Vergebung zu
winseln, ist der Trini-Mann verschwunden und zwar schneller, als dass man
schauen kann.
Schluss machen ist
hier etwas unwiderrufliches, da wird nicht mehr verhandelt!
Positives: wenn man sich für einen Fehler entschuldigt, sind
sie ganz schnell versöhnt ohne langen Hin- und Her-Theater oder irgendwelchen Auflagen
zur Besserung.
Negatives: dasselbe wird auch von Frauen erwartet!
Und: Diskussionen über irgendwelches Fehlverhalten
lohnen sich nicht! Der Spiess wird solange umgedreht, bis die Frau endlich verstanden
hat, dass sie die einzig Schuldige am ganzen ist.
Ein Beispiel: man
hat ein Date und Trini-Mann erscheint nicht. Beschwer dich bei ihm darüber und
die Antwort könnte sein (absolut zusammenhanglos): egal was ich tue, dir kann
man sowieso nichts recht machen! Bum! Nach einiger Zeit gewöhnt man sich ab, etwas
ausdiskutieren zu wollen, denn an Mr. Teflon prallt alles ab!
Die Art der Werbung
Das Trinimännchen
drückt sich im allgemeinen sehr zärtlich aus, wenn es mit Frau oder Freundin
spricht, jedoch meist nur in trauter Zweisamkeit. In der Öffentlichkeit ist
etwas mehr Zurückhaltung angesagt. Schmusen und Küssen auf der Strasse z.B.,
wird hier nicht sehr geschätzt und meist unterlassen.
Koseworte für
„Mädels“ wie Sugar-Plum, Pumpkin und ähnliches, sind hier die normale Anrede
für die Partnerin. (Achtung: bei doppelsilbigen, gleichlautigen Ausdrücken handelt es sich meist um ein
Synonym für DAS weibliches Geschlechtsmerkmal, also besser nicht merken und wiederverwenden!)
„Mann“ schleppt alles an, was das Weibchen eventuell beeindrucken könnte: Früchte, Süssigkeiten - eigentlich jegliche Art von Essen – das soll vielleicht heissen: schau her Weib, ich kann dich ernähren!
„Mann“ nimmt sich zu Anfang viel Zeit und bringt für alles eine Engelsgeduld
auf - solange bis das Weibchen erobert ist. Dann kommt oft der Macho ans
Tageslicht: ich hab Hunger, ich hab Durst, mach mal, tu mal! In der Schweiz
sagt man dem „Gango“ - tolles Wort, passt genau!
Aber es gibt immer
wieder Zeiten, in denen Frauen total verwöhnt und mit Aufmerksamkeit und
Verständnis regelrecht überschüttet werden.
Der Liebesakt
Kommt es zu Sex,
kann sich die Dame freuen, denn der Trini-Mann ist ein sehr fantasievoller, ausdauernder
und einfühlsamer Liebhaber. Im Vordergrund steht einzig allein das Wohlbefinden
der Frau und dafür tut er wirklich ALLES. Also ein echter Glückfall!
Zuverlässigkeit
„I’ll call you
later“, „ich rufe dich später an“, hat nicht die Bedeutung, dass dies noch am selben
Tag stattfindet. „Later“ kann sein in 5 Minuten – aber auch in 5 Jahren – oder
nie! Später halt!
„Later“ kann jeder
für sich selbst definieren, das musste ich auch erst lernen.
Als ich noch in
der Schweiz lebte und mit Schatzi oft nur über Skype kommunizieren konnte, habe
ich manchmal echt geflucht, als er sich die ganze Nacht nicht gemeldet hat,
obwohl er mir am Nachmittag über den Messenger zu verstehen gegeben hatte, dass
er sich „later“ über Skype meldet. Ich war manchmal extra zu Hause geblieben,
während sich Freunde und Bekannte irgendwo im Ausgang getroffen und amüsiert
haben und dementsprechend geknickt!
Ich weiss noch, in
dieser Zeit entstand das Kosewort „blöder Arsch“! Das waren dann auch die
Worte, die Schatzi sich zuallererst gemerkt hat. Danach kam „mein Arsch tut
weh“ (das sagte ich oft nach dem langen Flug bei Besuchen), „Blödmann“, „Oberarsch“
und (endlich mal was normales) „wie geht es dir“, diese Frage beherrscht er
allerdings noch immer nicht perfekt... Mit „blöder Arsch“ meldet er sich oft
noch heute am Telefon – ok, wir finden das beide lustig und hier versteht’s eh keiner
;-)!
Wer hier mit einem
Einheimischen ein Date ausmacht und pünktlich bereit steht, wird meist nur beim
ersten Mal nicht enttäuscht. Danach kann man schon mal ein oder zwei lockere
Stündchen einkalkulieren, bis der Erwartete auftaucht, wenn überhaupt.
Pünktlich ist hier so gut wie niemand – es wird aber auch nicht von anderen erwartet.
Falls Frau mal nicht bereit ist, wird diskussionslos, ohne ein böses Wort, Ewigkeiten
gewartet – immer! Was in unseren Breitengraden wirklich das KO eines Abends
einläuten könnte, wird hier gar nicht als etwas Negatives zur Kenntnis genommen.
Also wenn man
nicht sicher ist, ob das Date überhaupt klappt, einfach abwarten, bis er da ist
und nicht vorher anfangen sich parat zu machen... Er wird warten!
(Mein) Fazit
Im Grossen und
Ganzen ist es also ein recht ausgeglichener Deal, falls man sich hier auf eine
Beziehung einlässt! Vor- und Nachteile gibt es überall auf der Welt und diese halten hier so einigermassen die Waage. Perfektes wird mit der Zeit oft langweilig
und Langeweile kann eine Beziehung auch zum Erliegen bringen.
Wenn man also in der Lage ist, die guten Dinge zu geniessen ohne zu viel Druck auszuüben, keine zu hohen Erwartungen zu stellen und etwas Geduld aufbringt, kann man mit diesem Mann an der Seite durchaus glücklich sein.
Für mich auf jeden Fall „Thumbs up!“